Einstellungsarbeit

Einstellungsarbeit

Es ist sehr wichtig, unbewusste, destruktive Lebenseinstellungen durch neue positive, innere Überzeugungen zu ersetzen. Wenn zum Beispiel einer meiner Gruppenteilnehmer von seinen Eltern wenig wertgeschätzt und geliebt wurde, so erarbeiten wir gemeinsam einen neuen Einstellungssatz, der heißen könnte: „Ich bin wertvoll und liebenswert, so wie ich bin!“ Diesen neuen, heilenden Einstellungssatz sagt er dann, in der Runde gehend von Angesicht zu Angesicht, zu jedem anderen Gruppenmitglied. Dabei fühlt er jedes Mal nach, wie sich diese neue Einstellung innerlich anfühlt. Ich fordere ihn auf, diesen Satz immer lauter auszudrücken, weil er dadurch an tiefere Emotionen, wie z.B. die Trauer über sein bisheriges Leben und die negativen Selbstbewertungen, kommen kann.

Diese emotionalen Erfahrungen sind ein wichtiger Baustein der seelischen Genesung. Da wir negative Glaubenssätze meist von den Eltern oft über viele Jahre gehört haben, braucht es auch entsprechend lange Zeit, um uns von ihnen zu befreien und gesündere, jetzt zu uns passende, neue Lebenseinstellungen zu verinnerlichen. Du kannst dir diesen Prozess so vorstellen, dass veraltete Programme in deinem Gehirn durch neue, bessere Richtlinien überschrieben werden. Diese Einstellungarbeit könntest du auch selber zu Hause vor dem Spiegel durchführen. So könntest du dich im Spiegel anschauen und dir zum Beispiel sagen: „Ich bin ein Gottesgeschenk!“ oder „Ich bin liebenswert, so wie ich bin!“.

In der Gruppearbeit schenkt diese Übung dem Arbeitenden allerdings erheblich mehr Kraft und zeigt größere Wirkung. Im Rahmen meiner Gruppentherapie bekommt der Übende eine ehrliche Rückmeldung von den Gruppenteilnehmern und teilt ihnen anschließend mit, wie er sich nach der Einstellungsarbeit fühlt. Meistens ist dies ein angenehmes Gefühl der Erleichterung, der Freude und Zuversicht. Für seine oft harte Arbeit erhält der Übende meist begeisterten Applaus und darf sich anschließend von der Gruppe oder einzelnen Teilnehmern eine herzliche Umarmung wünschen.