Unser Glück, und indirekt unsere seelische und körperliche Gesundheit, hängt im Wesentlichen auch von guten zwischenmenschlichen Beziehungen ab. Und meist ist die wichtigste Beziehung die zu unserem Partner, weil sie uns tagtäglich – positiv oder negativ – beeinflusst. Vermutlich gibt es keine idealen Partnerschaften, eine gute Partnerschaft ist völlig ausreichend! In früheren Kapiteln konntest du lesen, dass auch meine erste Ehe und manche andere Partnerschaft gescheitert sind. Dies war der Grund, warum ich mich zum Paartherapeuten ausbilden ließ.
Unsere Partnerschaften sind meist eine ständige Baustelle und wir werden uns und unsere Partner nie völlig verstehen können. Sinnvoll ist es, sich immer wieder Hilfe von Außenstehenden, zum Beispiel Paartherapeuten, zu holen. Deshalb besuchte ich mit meiner jetzigen Frau ein Paarseminar eines Kollegen und wir verabreden uns regelmäßig zu den bereits oben erwähnten „Zwiegesprächen“. Paarkrisen entstehen meist durch ein Nicht-Ansprechen von Konflikten und Kränkungen. So stauen sich Ärger und Emotionen und werden „unter den Teppich gekehrt“. Oft haben wir an den Partner zu hohe Erwartungen, die dieser nicht erfüllen kann. Jemanden zu lieben heißt, ihn so sein lassen zu können, wie er ist. Jeder kann nur sich selber verändern, wenn er leidet, hoch motiviert ist und sich die passende Hilfe holt. Wenn sich jedoch einer der Partner ändert, so ändert sich meist automatisch die ganze Beziehung, d.h. auch der andere Partner.
Du solltest dir einmal die Frage stellen, ob nicht auch du die Illusion hast, dass eure Beziehung sich verbessern könnte, wenn nur dein Partner sich verändern würde. Wenn dir dies nun bewusst wird, so fange an, dich selber zu verändern und nur dadurch wird sich auch dein Partner und eure Partnerschaft verändern und meist verbessern können. Übernimm also die Eigenverantwortung für deine Anteile im Rahmen von Beziehungsstörungen.
Aus diesem Grunde planen wir bei unseren Seminaren Zeiten, an denen die Partner der krebskranken Teilnehmer hinzukommen, um an ihrer Partnerschaft gemeinsam zu arbeiten. Gerade die besondere Situation bei einer Krebserkrankung kann eine Partnerschaft sehr belasten, ist aber auch oft eine Chance, sie zu vertiefen. Letzteres erhoffen wir uns durch entsprechende Übungen und Gespräche mit den betroffenen Paaren.